ATEK Drive Solutions
Sebastian Sturm, Geschäftsführer der ATEK Drive Solutions GmbH, über die Verschmelzung der Deutsche van Rietschoten & Houwens GmbH und ATEK Antriebstechnik Willi Glapiak GmbH und dazu, wie man als neuer Systemanbieter für Antriebslösungen wachsen wird.
Sebastian Sturm: Wir hätten alles noch viel schneller machen sollen. Wir haben uns für die Planung viel Zeit genommen. Dann lief vieles aber doch ganz anders als gedacht. Wir wollten die Verschmelzung langsam und sensibel umsetzen, um es für die Mitarbeitenden leichter zu machen und sie nicht zu überfordern. Aus heutiger Sicht kann man sagen, dass es auch im Sinne der Mitarbeitenden gewesen wäre, schneller zu handeln.
Die Bedeutung der Firmennamen, immerhin haben wir zwei traditionsreiche Unternehmen mit langer Geschichte zu einer neuen Gesellschaft verschmolzen. Die Fragen, wie das neue Unternehmen heißen soll, was mit den alten Namen passiert, haben uns sehr beschäftigt. Wir waren überzeugt, dass Kunden und Mitarbeitende eine starke Bindung zu den Namen hätten und wir daher sehr sensibel agieren müssten.
Ehrlich gesagt, nein. Viel wichtiger war allen Beteiligten Information. Auch hier haben wir dazugelernt. Wir vermuteten anfangs, dass wir besser nur kurze Infobriefe zur Verschmelzung schreiben, weil lange Texte ja keiner liest. Aber das stimmt nicht: Die Menschen, die mit und bei uns arbeiten, wollen sehr detailliert informiert werden. Es interessiert sie, was bei uns passiert und dafür lesen sie auch lange Texte.
Die Marktsituation ändert sich gerade nachhaltig. Die Nachfrage bewegt sich weg von einzelnen Komponenten hin zu umfassenden Systemlösungen. Unsere Kunden suchen nach Lösungsanbietern für den gesamten industriellen Antriebsstrang. Als Hersteller von Bremsen, Getrieben und Motoren können wir diese Position im Wettbewerb besetzen. Ein zweiter wichtiger Grund war, dass wir als Arbeitgeber und auch für unsere Zulieferer und Kunden noch attraktiver sein wollen. Die Unternehmensgröße und Vielfalt im Produktportfolio spielen dabei eine wichtige Rolle.
Viele unserer Kunden wollen auf Augenhöhe verhandeln. Durch die Verschmelzung erhöht sich unser Umsatz und auch unser Wachstumspotenzial. Es zeigt sich bereits, dass wir dadurch noch mehr größere Kunden gewinnen, mit denen wir gemeinsam wachsen können.
Die Kommunikation mit den Mitarbeitenden. Es war entscheidend für den Erfolg der Verschmelzung, dass wir das Team zusammenhalten. Dafür musste ich sicherstellen, dass ich mit allen Mitarbeitenden permanent im Gespräch bin.
Bei den Kunden sicher die Produktqualität, ob sie die gleiche bleibt wie vorher. Die Mitarbeitenden beschäftigte die Sorge um ihre Arbeitsplätze am meisten.
Die Nachfrage bewegt sich weg von einzelnen Komponenten hin zu umfassenden Systemlösungen.
Im ersten Schritt wurde die Deutsche van Rietschoten GmbH & Houwens GmbH auf die ATEK Antriebstechnik Willi Glapiak GmbH verschmolzen. Dann erfolgte die Umbenennung in ATEK Drive Solutions GmbH. Ziel der ATEK Drive Solutions GmbH ist es, den Umsatz bis 2029 um rund 50 Prozent auf mehr als 40 Millionen Euro zu erhöhen. Standort des neuen Unternehmens ist Rellingen. Dort entsteht gerade ein Neubau auf dem Gelände der ehemaligen ATEK Antriebstechnik. Die Belegschaft ist auf fast 90 Mitarbeitende gewachsen.
Im Markenschutz. Wir mussten zum ersten Mal sehr konkrete Aussagen dazu treffen, in welchen Ländern wir aktiv sein wollen. Wir benötigten die Rückmeldung der Kunden, welche Produktnamen sie wo überhaupt nutzen, um den Schutz der Markennamen in den richtigen Ländern durchzusetzen.
Die Entwicklung ist auf jeden Fall positiv. Wir konnten deutlich mehr Mitarbeitende gewinnen, auch mehr Zulieferer. Wir expandieren in Osteuropa, generieren erfolgreich Querverkäufe im Vertrieb. Unsere Strukturen sind zudem definitiv schlanker und kosteneffizienter geworden, auch das ist ein wichtiger Erfolg.
Die Obermark Gruppe hat uns fachlich mit Beratung, Schulungen und Weiterbildungen sehr unterstützt.
Man erhält selten die Chance, einmal alles neu zu machen. Vom Fuhrpark über die Telefonanlage bis hin zum Lager und der EDV – wir haben uns alles bis zur letzten Schraube angeschaut und dieses Momentum der Verschmelzung sehr gut genutzt, um vieles, zum Beispiel den Produktkatalog und die Webseite, ganz neu aufzusetzen.
Oktober 2024
Man erhält selten die Chance, einmal alles neu zu machen.